Remote-Work als Erfahrung – Psychologe, Product Owner, Game-Changer
01.12.

Remote-Arbeit war nie eine bewusste Entscheidung oder ein Ausbruch aus Strukturen, sondern beschreibt vielmehr die Arbeitsweise, welche sich aufgrund meines Tuns ergab.
Hallo, ich bin Willy Schmidt, blicke auf 30 Jahre erfolgreichen Stoffwechsel zurück und gründete mit 16 Jahren mein erstes projektbezogenes Entwicklerteam – der Startschuss meiner Remote-Arbeit und der Auftakt vieler weiterer Projekte. Mittlerweile bin ich als freiberuflicher Psychologe und angestellter Product Owner für Softwarelösungen im Gesundheitswesen tätig. Die eigentliche Leidenschaft und ein Großteil meiner Energie steckt jedoch im bereits 2014 gegründeten Game Changer-Start-up ValutaChange.
Nicht zuletzt aufgrund der unterschiedlichen Tätigkeiten, welche bereits im Einzelnen ausreichend Abwechslung bieten, ist kaum eine Woche wie die andere, geschweige denn planbar. Als Psychologe sehe ich mich in der Verantwortung, den hilfesuchenden Personen möglichst zeitnah Unterstützung zu bieten, was zu spontanen Planänderungen für verschiebbare Arbeitssessions führt. Glücklicherweise lässt sich ein Großteil meiner Arbeit als Product Owner und Start-up-Gründer am Rechner erledigen, was „remote arbeiten“ überhaupt erst ermöglicht.
Typische Arbeitszeiten gibt es nicht – ebenso wie unser Körper keine Maschine ist. Es gibt Tage, an denen mein Antrieb einem perpetuum mobile entstammen könnte und es gibt Tage – nun ja – die beweisen, dass diese Antriebsform ein Wunschgedanke bleibt. Wichtig ist dabei zu verstehen: „Fertig“ sind motivierte Menschen nie. Egal, ob remote oder nicht: Das Bewusstsein über die eigenen Grenzen und die Fähigkeit zur Erholung sind, wie beim Sport, Stützpfeiler des Erfolgs. Somit sieht ein jeder Arbeitstag zumindest die Verplanung der zwischen Meetings und anderweitigen Must-have Terminen freien Zeitslots des nächsten Tages vor. Dabei achte ich insbesondere auf die Einhaltung von maximal 1,5-Stunden-Sessions, in denen die Konzentration ausschließlich der zu erledigenden Aufgabe gilt. Die darauffolgenden Pausen dienen dem Erhalt der Gesundheit (Essen, Sport, soziale Kontakte oder wonach es auch immer in dem Moment verlangt) und der damit verbundenen Auffrischung meiner Konzentration.
Mein Motto lautete stets, eine Unterteilung zwischen Arbeit und Hobby zu vermeiden – beides sind Pfade zu selbst auferlegten Lebenszielen, auf denen einem Freude wie auch unangenehme Herausforderungen begegnen. Ebenso verhält es sich mit der Frage nach Remote-Arbeit: Es gehört einfach dazu. Ein großer Vorteil von Remote-Arbeit ist die Wahl des Kontexts, welcher im Idealfall auf das aktuelle Empfinden angepasst werden kann. In meinem Fall ist das meist ruhige Home-Office die perfekte Wahl für Tage voller Motivation. Dem gegenüber steht unser Büro in einer Coworking-Umgebung mit der Möglichkeit des schnellen Austauschs und erfrischenden Gesprächen.
Allgemein kann ich nur jeder/jedem ans Herz legen: Vergeudetet eure Zeit nicht mit der Frage nach der Sinnhaftigkeit oder Best Practice von Remote-Arbeit, sondern folgt euren Bedürfnissen und konzentriert euch dabei auf die Erkundung eigener Stärken und Schwächen. Alles Weitere ergibt sich von selbst.

Zum Autor:
Willy Schmidt ist studierter Psychologe, angestellter Product Owner für Softwarelösungen im Gesundheitswesen und Gründer eines Fintech-Start-ups in Erfurt.